Hände schreiben LOVE mit ihren Fingern

Wer ist Kirche?

Nicht das Gebäude aus Stein, jedenfalls. Sonst würde die Überschrift lauten: „Was ist Kirche?“

„Ja, sollte Gott wirklich auf der Erde wohnen? Siehe, die Himmel und die Himmel der Himmel können dich nicht fassen; wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe!“

1 Könige 8,27 Elberfelder Übersetzung

Dass ich „meine“ Kirchen liebe, die, in der ich einst getauft und konfirmiert wurde genau so wie die, in denen ich regelmäßig predige, ist dabei nicht die Frage.

Die Gebäude aus Stein sind mehr als ihre Bausubstanz.

Aber eben nur deshalb, weil Menschen sich darin treffen, Musik machen, beten, Stille suchen, heiraten, ihr Kind taufen lassen oder sich über ein richtig gutes Konzert freuen.

Kirche, das seid ihr. Ob ihr Kirchensteuer zahlt oder nicht, ob ihr getauft seid oder nicht: Wenn ihr etwas von „der“ Kirche erwartet, euch wünscht, sie möge die richtigen Worte zum Zeitgeschehen finden oder euch bei einem wichtigen Ereignis in eurem Leben begleiten, dann seid ihr dabei. Zumindest setzt ihr euch in Beziehung zu etwas, das ihr „Kirche“ nennt.

Ein kollektives „Wer“ – die „Gemeinschaft der Heiligen“, nach dem apostolischen Glaubensbekenntnis (Link).

Eine Gemeinschaft von Menschen, die nicht unbedingt als Heilige erkennbar sind.

Jetzt werden einige von euch sagen: „Ja, genau, und deshalb bin ich auch ausgetreten. Alles Heuchelei.“ Oder: „Ja, genau, und der Anspruch ist mir zu hoch. Ich mag mir nicht in mein Leben hineinreden lassen.“ Oder: „Das ist doch alles nicht mehr zeitgemäß.“

Ich kann hier nicht jeden Fehler aufzählen, den Menschen in der Kirche begangen haben. Das Spektrum reicht von unverzeihlich – wie zum Beispiel Missbrauch – bis hin zu Schwächen, die auch ihr von euch selbst kennt.

Warum dann „Gemeinschaft der Heiligen“?

Weil das „heilig“ sich auf Gottes Blick auf seine Menschen bezieht, und die Perfektion, die er uns zutraut.

Kirche, das sind alle, denen bewusst ist, dass sie keine Heiligen sind, die aber Gott zutrauen, aus ihnen eine richtig gute Gemeinschaft zu machen. Eine Gemeinschaft derer, die auf Schutzbedürftige achtet, die Hilfe leistet, Freude und Trauer teilt, Zeit hat und über die Grenze des eigenen Gartenzauns hinaus schaut.

Gott ganz fassen kann selbst eine solche Kirche nicht, die aus Menschen besteht und sich dessen bewusst ist.

Aber sie kann ihm ein neues Haus bauen, eines, das seiner würdig ist.

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